Jakobs-Kreuzkraut (Senecio jacobaea L.)

letzte Aktualisierung 10.02.2017 - 21:51:53

Die in der Pflanze enthaltenen Pyrrolizidin-Alkaloide (v.a. Jacobin und Senecionin) besitzen hepatotoxische Wirkung.

Jakobskreuzkraut
Der volkstümliche Name Jakobskraut bezieht sich auf die Blütezeit um den St. Jakobstag (25. Juli), der in alten Bauernkalendern als Beginn der Mahd einschüriger Wiesen galt. (c) Mehrtens

Jakobs-Kreuzkraut, Jakobskraut, Jakobs-Greiskraut, Spinnkraut, Herrgottsnagel Senecio jacobaea L.

Familie
Korbblüter (Asteraceae)

Merkmale
Keimblätter: mit sehr kurzem Hypokotyl
Stängel: aufrecht, kantig bis gerillt, rötlich oder olivbraun, locker spinnwebig-wollig behaart, 30 - 120 cm hoch

Blätter: Stängelblätter wechselständig und bis nahe an den Mittelnerv fiederteilig, mit rechtwinklig abstehenden, schmal-lanzettlichen, gezähnten Federchen (Zipfeln)
Blüten: Blütenköpfchen (Trugdolden) goldgelb; Zungenblüten (10 -15)
Samen: bis 150.000 Samen je Pflanze; nat. Größe ca. 2 mm x 1 mm (L x B); im Boden lange lebensfähig – bis 20 Jahre

Lebenszyklus
Lebensdauer: zwei - bis mehrjährig
Vermehrung: generativ
Keimzeit: Sommer
Blütezeit: Juli - September

Verbreitung
Weltweit besonders in der gemäßigten Zone

Bedeutung
Auf extensiv genutzten Grünlandflächen und auf gering gedüngten und weniger gepflegten Weiden, aber auch an Wegrändern, Straßen- und Bahnböschungen.

Anmerkungen
Der volkstümliche Name „Jakobskraut“ bezieht sich auf die Blütezeit um den St. Jakobstag (25. Juli), der in alten Bauernkalendern als Beginn der Mahd einschüriger Wiesen galt. In den letzten Jahren an Straßenrändern und Böschungen sowie auf Brach- und Stilllegungsflächen in der Zunahme begriffen. Die Zunahme geht mit dem Mähregime einher. Aus Kostengründen und aus Gründen des Artenschutzes findet das Mähen oft lediglich einmal zwischen Jahresmitte und Spätherbst statt, so dass die spätblühende Pflanze dann optimale Bedingungen zum Blühen und Fruchten vorfindet.

Das Jakobs-Kreuzkraut zählt nicht zu den Neophyten, sondern ist Bestandteil der einheimischen Flora. Die in der Pflanze enthaltenen Pyrrolizidin-Alkaloide (v.a. Jacobin und Senecionin) besitzen hepatotoxische Wirkung. In der Regel meiden ältere, erfahrene Tier die größeren, abschreckend riechenden Pflanzen. Da das in allen Pflanzenteilen (besonders in der Blüte) enthaltene Gift auch in Heu und Silage wirksam ist, besteht hier die Hauptgefahr einer Vergiftung. Weiterhin kann auch das Rosettenblattstadium von Belang sein, da es von Weidetieren gerne verzehrt wird.

Eine chronische Vergiftung entsteht, wenn wochenlang mit Heu zugefüttert wird, das mit Jakobs-Kreuzkraut verunreinigt ist und der Giftstoff somit in kleinen Dosen sukzessive akkumuliert wird. Die Vergiftung äußert sich in Magen-Darmbeschwerden, Gewichtsverlust, Futterverweigerung, Krämpfe und Leberschäden. Offensichtlich reagieren insbesondere Pferde, aber auch Rinder empfindlicher als Schafe und Ziegen. Untersuchungen bei Schafen haben gezeigt, dass eine partielle Detoxifikation der Pyrrolizidin-Alkaloide in den Vormägen erfolgt. Die tödliche Dosis bei Pferden beträgt ca. 40 - 80 g Frischgewicht pro kg Körpergewicht. Das Rind benötigt etwa die doppelte Menge. Ziegen und Schafe reagieren unempfindlicher; sie benötigen ca. 2 kg Frischsubstanz pro kg Lebendgewicht, um die tödliche Dosis zu erreichen.

Es gibt mehrere sehr nahe verwandte Arten, darunter vor allem das Raukenblättrige Kreuzkraut (Senecio erucifolius L.), das häufig mit dem Jakobs-Kreuzkraut verwechselt wird. Als trennend geltende Merkmale, z.B. die abstehenden Außenhüllblätter der Blüte sind jedoch häufig nicht miteinander korreliert. Untersuchungen zur Folge beträgt der Alkaloid-Gehalt, bezogen auf die Trockenmasse, bei S. jacobaea 0.2 - 0.3 %, bei S. erucifolius hingegen 0.004 - 0.036 % (Quelle: EFSA, 2007).

Die mechanische Bekämpfung des Jakobs-Kreuzkrautes ist sehr arbeitsintensiv und die chemische nur unter Vorbehalt möglich. Es ist ratsam, auftretende Pflanzen auszureißen bzw. auszustechen oder rechtzeitig abzumähen, ehe die Pflanzen zur Blüte und Samenreife gelangen. Überbeweidung ist zu vermeiden.

Das Jakobs-Kreuzkraut produziert sehr viele Samen (bis zu 3.000), die durch den Wind weit verbreitet werden. Das Mähgut ist von den Grünlandflächen wegen der Samennachreife zu entfernen. 2 - 3 Schnitte bis zur Blüte sind erforderlich, um den Wiederaustrieb der Pflanze sichtbar zu reduzieren.

Grundsätzlich ist auf eine dichte Grasnarbe zu achten, die die lichtbedürftigen Samen in ihrer Keimung hemmt. Die Vermeidung von Narbenschäden durch Tiertritt, Fahrspuren und zu tiefe Mahd sowie eine an den Entzug angepasste Düngung kann außerdem die Ausbreitung unterbinden. Eine chemische Bekämpfung ist mit Grünlandherbiziden wie U46M Fluid, U46D Fluid, Banvel M oder Simplex im Rosettenstadium oder bei Wuchshöhen zwischen 15 und 20 cm möglich.

Pflanzenschutzmittel gegen Jakobs-Kreuzkraut (Senecio jacobaea L.)
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Links: Grundblatt und Stängelblatt des Raukenblättrigen Kreuzkrautes. Rechts: Grundblatt und Stängelblatt des Jakobs-Kreuzkrautes
Links: Grundblatt und Stängelblatt des Raukenblättrigen Kreuzkrautes. Rechts: Grundblatt und Stängelblatt des Jakobs-Kreuzkrautes
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Wurzeln des Raukenblättrigen Kreuzkrautes (links) und Jakobs-Kreuzkrautes (rechts)
Wurzeln des Raukenblättrigen Kreuzkrautes (links) und Jakobs-Kreuzkrautes (rechts)
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